HEP: Zuwachs für die Sozialbranche

15 junge Menschen beginnen beim Martinsclub eine Ausbildung in der Heilerziehungspflege

Viele offene Stellen, wenig Fachkräfte und ein durch die Corona-Pandemie gebeuteltes Berufsfeld. Das Sozialwesen hat mit allerlei Problemen zu kämpfen. „Insbesondere der Fachkräftemangel macht uns zu schaffen. Es ist schwierig, gut ausgebildetes Personal zu finden. Corona hat diesen Trend noch einmal drastisch verstärkt. Entsprechend setzten wir darauf, selbst auszubilden“, sagt Linda Junk, Ausbildungskoordinatorin beim Martinsclub (im Titelbild zweite v. links, im kleinen Bild links). Daher bietet der Martinsclub jedes Jahr eine Ausbildung in der Heilerziehungspflege an. 15 junge Menschen, die diesen beruflichen Weg einschlagen wollen, haben nun ihren neuen Job beim Martinsclub angetreten. Sie erlernen dabei die Pflege und die Begleitung von Menschen mit körperlicher und geistiger Beeinträchtigung. „Das Berufsbild Heilerziehungspflege geht weit über die eigentliche Pflege hinaus. Es zielt darauf ab, in allen Lebenslagen Unterstützung zu leisten. Zum Beispiel auf der Arbeit, in der Schule, bei der Freizeitgestaltung oder in juristischen, finanziellen und behördlichen Angelegenheiten“, betont Junk.

Neue Erfahrungen mit individuellen Charakteren
Bei den genannten Tätigkeiten handelt es sich allesamt um sinnvolle Aufgaben. Doch mit welchen Erwartungen treten junge Leute in diesen Berufszweig ein? „In meinem privaten Umfeld habe ich bereits mit Menschen, die eine Beeinträchtigung haben, zu tun. Das Thema ist mir also nicht fremd. In der Ausbildung werde ich aber sicherlich viele ganz neue Dinge lernen und völlig neue Einblicke bekommen. Ich freue mich darauf, meine eigenen Erfahrungen in die Arbeit mit einzubringen“, sagt etwa die neue Auszubildende Luna Fabry. Ihr neuer Arbeitskollege Luca Busse sieht das ähnlich: „Es wird interessant, Menschen mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften und Charakteren kennenzulernen. Und auf jeden Menschen individuell einzugehen. Das wird eine spannende Herausforderung.“ Zudem spielt für ihn auch die Zukunftsperspektive des Berufsbildes Heilerziehungspflege eine wichtige Rolle: „Mir gefällt es, dass die Ausbildung viele Möglichkeiten der Spezialisierung bietet. Außerdem ist es ein Job mit Zukunft und guten Berufsaussichten“, so Busse.

Übernahme angestrebt: Der Bedarf an Fachkräften ist groß
Nach dem erfolgreichen Abschluss kann die berufliche Laufbahn beim Martinsclub weiter Fahrt aufnehmen. Aus dem Jahrgang, der jüngst die Abschlussprüfung abgelegt hat, werden 8 von 12 Absolvent*innen direkt übernommen. „Bei einer entsprechenden Eignung bieten wir eine Weiterbeschäftigung an“, sagt Ausbildungskoordinatorin Junk dazu.
Diese Entscheidung steht für die neuen Auszubildenden erst in 3 Jahren an. Bis dahin werden sie die praktischen Grundlagen in verschiedenen Einsatzgebieten beim Martinsclub erlernen. Hinzu kommt wöchentlicher Theorieunterricht am Schulzentrum Blumenthal. Junk: „In jedem Fall ist es beruhigend zu wissen, dass wir alle 15 Ausbildungsplätze besetzen konnten. Der Bedarf im Sozialwesen ist absolut vorhanden.“

Linda Junk (links im Bild) und angehende Heilerziehungspfleger*innen